Die vier Viertel des Mondzyklus

Der Zyklus des Mondes läßt sich in vier Viertel einteilen: Die Zeit von Neumond bis zum Vollmond ist die Zeit des Entstehens: Der Mond nimmt zu, alles wächst und wird mehr. Die Zeit vom Vollmond zum Neumond ist entsprechend die Zeit des Vergehens. Der Mond nimmt ab und die Dinge Enden.

Die Halbmonde sind fast genauso wichtig, markieren Sie doch die Wendepunkte des Zyklus:
Vom zunehmenden zum Abnehmenden Halbmond sind die Kräfte des Mondes sichtbar: Sie manifestieren sich in der Welt.
In der restlichen Zeit sind sie unsichtbar: Die Entwicklungen und Veränderungen finden im Inneren statt und sind in der Außenwelt kaum zu sehen.

Aus der Kombination dieser Eigenschaften ergeben sich die vier Viertel:

 

 

Das erste Viertel: unsichtbares Entstehen - "Erschaffen"

Das erste Viertel des Mondzyklus beginnt mit dem Neumond. Sonne und Mond stehen exakt auf der gleichen Position im Tierkreis. Dann beginnt der Mond der Sonne vorauszuwandern, bis sie beim zunehmenden Halbmond im Winkel von 90° zueinander stehen.

Das unsichtbare Entstehen ist das Erschaffen: Etwas, das vorher nicht existierte, kommt in die Welt. Solange es keine körperliche Form hat, ist es unsichtbar. Alle neuen Ideen werden im Geistigen geboren. Zuerst entsteht eine Idee, etwas Unsichtbares. Diese entwickelt sich: Wir wälzen sie im Kopf hin und her, sprechen mit anderen, denken und planen, bis wir die Form finden, die für ihre Verwirklichung am förderlichsten zu sein scheint. Die neue Idee wächst wie ein Keimling im Inneren eines Samenkornes heran. Sie differenziert sich aus, findet ihre Form und Gestalt und ist zu Halbmond voll entwickelt.

Das erste Mondviertel hat die Qualität des Erschaffens. Es ist die Zeit des Neuen, die Zeit der geistigen Vorbereitung, der Planung und Entwicklung.

 

Das zweite Viertel: sichtbares Entstehen - "Werden"

Das zweite Viertel des Mondzyklus beginnt mit dem Halbmond, wenn Sonne und Mond sich 90° voneinander entfernt haben. Es endet kurz vor Vollmond, wenn sie einander gegenüberstehen.

Das sichtbare Entstehen ist das Werden. Das zweite Mondviertel stellt den Teilzyklus der Tat dar, die Zeit der Realisierung, des Wachsens und Erweiterns. Die neue Idee wird nun in die Tat umgesetzt. Dazu geben wir ihr eine sichtbare Form, sie existiert nicht mehr nur in unseren Köpfen, sondern kann auch von anderen wahrgenommen werden. Der Keimling, der im ersten Viertel noch im Inneren des Samenkorns war, ist nun eine kleine Pflanze, die im Wesentlichen schon dieselbe Form besitzt, die sie später als große Pflanze ausfüllen soll.

Die Idee, die im ersten Viertel entstanden ist und geplant wurde, nimmt jetzt an Größe und Ausdehnung zu. Dabei werden die Pläne (im Falle einer Idee) und natürlichen Anlagen (bei einer Pflanze) weitgehend beibehalten und nur - soweit notwendig - an die Umweltbedingungen angepaßt.

 

Das dritte Viertel: sichtbares Vergehen - "Betrachten"

Das dritte Viertel des Mondzyklus beginnt mit dem Vollmond, wenn Sonne und Mond sich im Winkel von 180° gegenüberstehen. Es endet kurz vor dem abnehmenden Halbmond, zu dem sie sich einander wieder auf 90° annähern. In dieser Zeit wird das Resultat der vorangegangen beiden Viertel betrachtet und bewertet:

Das "sichtbare Vergehen" enthält verschiedene Aspekte. Zum einen ist es die Zeit der wir uns das ansehen (betrachten) was wir getan haben und darauf stolz sein können. Zum anderen gehört dazu auch, aus unseren Fehlern zu lernen und sie zu verbessern oder zu ergänzen was noch fehlt.

Dieses Viertel ist ideal dafür geeignet, zu verstehen welche Entscheidungen zu welchen Ergebnissen geführt haben. Wenn diese nicht unseren Erwartungen entsprechen, können wir lernen, es beim Nächstenmal besser zu machen. Am Ende des dritten Viertels, zum abnehmenden Halbmond, ist das Ergebnis dann vollständig verstanden worden.

 

Das vierte Viertel: unsichtbares Vergehen - "Loslassen"

Das vierte Viertel beginnt mit dem abnehmenden Halbmond, wenn Sonne und Mond im Winkel von 90° zueinanderstehen und endet kurz vor Neumond, an dem sie wieder an ein und demselben Punkt des Tierkreises vereint sind.

Das Wesentliche dieser Zeit findet in unserem Inneren statt. Wir trauern um das was war, und bereiten uns so auf den endgültigen Abschied vor. Jetzt ist die richtige Zeit um alles Unvollendete zu beenden, um zu tun, was noch getan werden muß - und vielleicht auch um etwas vorher Erschaffenes wieder zu zerstören.

Das Thema dieses Teilzyklus entspricht dem Bild des Baumes, der seine Blätter abwirft, um sich zu regenerieren und auf den neuen Zyklus vorzubereiten. Zu Neumond schließlich wenden wir uns ab von dem Alten, von dem beendeten Zyklus, und danach wieder dem Neuen zu. Dabei ist in dem was vom Alten übrig bleibt, und dem was wir daraus gelernt haben, auch gleich der Keim des nächsten Zyklus - die neue Idee, die beim nächsten Neumond in die Welt kommt - enthalten.

Mit dem Loslassen ist jede Form der Lösung, des Abschiednehmens, des Beendens und Zyklenschließens gemeint. Es geht um die Auflösung der Form (Wohnung aufräumen, Unerledigtes zuende bringen) und um die Auflösung alter Muster.

 

Auszug aus dem Mondschildbuch. © Neue Erde Verlag